Hier habe ich allgemein etwas über Einwegkameras geschrieben (falls Sie beispielsweise über eine Suchmaschine auf diese Seite gekommen sind).

Zuerst die Frage: Wieso soll man eine Einwegkamera wiederbefüllen? Erstens, das Teil ist klein und leicht und passt in jede Tasche. Zweitens gibt es Situationen, denen man eine teure Kamera einfach nicht aussetzen will. Drittens kann man den materiellen Verlust leicht verschmerzen.


Grössenvergleich mit der Lomo LC-A

Disclaimer: Diese Kamera kann im Prinzip von jedermann wiederbefüllt werden, es ist jedoch von grossem Vorteil, wenn man über bastlerisches Geschick, Erfahrung im Umgang mit Werkzeug und Gefühl für das Material verfügt. Das Wiederbefüllen dieser Kamera ist einfacher als bei den auf meiner Seite gezeigten Panoramakameras, da nicht so tiefgreifende Änderungen vorgenommen werden. Also keine Angst! Da diese Kamera keinen Blitz hat, befinden sich im Innern keine spannungsführenden Teile. Wir brauchen einen kleinen Schraubendreher und ein Bastelmesser, Sekundenkleber sowie einen Rest Plastikabfall. Zuerst wird die Kamera geöffnet. Keine Angst - wenn Ihr belichteter Film drin ist, der wird, anders als bei normalen KB-Kameras, in die Patrone hineingespult. Wir nehmen die Patrone einfach und bringen sie zum Entwickeln.

Dann werden die Klammern (rote Pfeile) geöffnet. Zuerst die an der Seite (Schraubendreher nehmen), dann die oben und unten (Wenn man vorher die Aufkleber entfernt oder eingeschnitten hat, sollten sie von selbst auseinandergehen). Dann kann man die Rückwand abnehmen und die Innereien von der Vorderwand trennen.
Jetzt geht es daran, die Kamera für normale KB-Patronen vorzubereiten. Wir nehmen oben den transparenten Sucher und das graue Teil ab. Jetzt kann man das Filmzähl-Zahnrad und das Transportrad abnehmen. Unten am Transportrad sehen wir eine Reihe von Zähnen.

Wir schneiden sie alle mit dem Bastelmesser ab (lila Pfeil). In den Rand, der innen stehenbleibt, schneiden wir zwei gegenüberliegende Kerben (blaue Pfeile) in der Stärke unseres Plastikstückes, das wir vorher entsprechend der Abbildung zugeschnitten haben. Wir kleben das Plastikstück fest.

Jetzt wird noch das Filmzähl-Zahnrad modifiziert. Wir schneiden das hervorstehende rot markierte Stück weg.

Wozu? Die Kamera kommt mit 27-Bilder-Film. Nach dem 27. Bild wird der Verschluss nicht mehr gespannt und der Rest des Films wird in die Patrone transportiert. Dafür sorgt dieser Plastik-Nocken. Wenn wir aber 36er Film verwenden oder den Filmzähler nicht auf Null stellen, dann müssen wir ihn eben wegschneiden.

Das Einlegen des Films muss in völliger Finsternis erfolgen, man sollte also vorher mal mit einem alten Film üben. Bevor wir das Licht aus machen, stellen wir mit einem kleinen Schraubenzieher das Filmzählrad noch auf die gewünschte Zahl. Wenn man den Film eng auf die links sitzende Spule wickelt, dann passt auch ein 36er Film rein. Den Filmwickel in das Filmfach links einsetzen und die Patrone rechts an ihre Stelle. Dann die Rückwand vorsichtig aufsetzen, so dass die Haltelaschen einrasten. Jetzt kann man wieder ans Tageslicht.
Transportrad drehen bis es blockiert. Los gehts!
Es gilt, das Bildzählwerk zu beachten: es zählt rückwärts von 27 bis 0 und beginnt dann wieder bei 27. Bei 36er Filmen sollte man sich also merken wieviel Bilder man fotografiert hat. Da der Film beim Transport in die Patrone hineingespult wird, merkt man erst dann, dass der Film zu Ende ist, wenn der Verschluss nicht mehr gespannt wird und das Transportrad nicht mehr blockiert. Die letzten zwei Aufnahmen kann man dann allerdings vergessen. Dafür kann man die Kamera jetzt bedenkenlos im Hellen öffnen um die Patrone rauszunehmen.

Technische Daten (selbst gemessen):
Objektiv: ?
Abmessungen: 95 x 61 x 35 mm
Gewicht: 70 g
Made in Hungary
Batterien:-