Hier habe ich allgemein etwas über Einwegkameras geschrieben (falls Sie beispielsweise über eine Suchmaschine auf diese Seite gekommen sind).

Auch Fuji hat (hatte?) eine Einweg-Panoramakamera im Angebot, und als mir eine solche in die Hände fiel, habe ich sie natürlich auch auf Vollformat umgebaut und wiederverwendet.


Die Kamera im Ursprungszustand

Disclaimer: Dieser Umbau kann im Prinzip von jedem durchgeführt werden, es ist jedoch von grossem Vorteil, wenn man über bastlerisches Geschick, Erfahrung im Umgang mit Werkzeug und Gefühl für das Material verfügt. Im Gegensatz zu den Konica- und Kodak-Panoramakameras müssen hier keine Veränderungen am Gehäuse vorgenommen werden, dafür muss das Filmtransportrad mit Hilfe eines Stückes Plastik modifiziert werden. Bei der Fuji muss jeder Arbeitsschritt muss mit sehr grosser Sorgfalt durchgeführt werden, da diese Kamera aus besonders dünnem, zerbrechlichem Kunststoff besteht. Da diese Kamera keinen Blitz hat, befinden sich im Innern keine spannungsführenden Teile.
Wir zerlegen die Kamera: Wir gehen sicher, dass alle Bilder belichtet und der Film komplett in die Patrone gespult ist. Als erstes wird der Karton entfernt. Jetzt wird der Deckel vom Patronenfach aufgehebelt, eine Skizze ist eingegossen, wo der Schraubendreher angesetzt wird. Vorsicht: Dieser Deckel ist einfach umgebogen. Man sieht schon am Weissbruch in dem dünnen Kunststoff, dass das nicht das ewige Leben hat. Umso vorsichtiger müssen wir arbeiten. Die Filmpatrone muss von selber rausfallen.

Die Rückwand wird von 5 Klammern gehalten: zwei am Boden und drei oben an der Rückwand (weisse Pfeile). Gerade die Klammer unten neben dem Filmvorratsfach ist sehr hartnäckig, da hilft nur Geduld! Man hebelt die Klammern an der Rückwand ab, indem man einen Schraubendreher in die Löcher steckt und die Klammern vorsichtig zurückdrückt.

Die Maske, die das Negativformat auf "Pseudo-Panorama"-Format beschneidet (grün eingefärbt), kann man einfach raushebeln.

Jetzt ist das Format zu gross, die Bilder überschneiden sich. Ich hab das natürlich auf die harte Tour rausgefunden :-(

Die Panorama-Maske besteht aus zwei Teilen. Vom linken Teil schneiden wir die (rot eingefärbten) Teile ab (alles was auf dem Bild schwarz ist, brauchen wir nicht mehr).

Wir kleben die Teile ins Gehäuse, siehe Bild.

Um die Front der Kamera abzubekommen, mit einen breiten Schraubendreher die Klammern in den Löchern lösen (gelbe Pfeile).

Dann nehmen wir die Teile oben auf dem Kamera-Innenteil ab: Filmzählrad und Filmtransportrad. Um ersteres zu entfernen, hebeln wir vorsichtig den Niet heraus.

Das Bildzähl-Zahnrad muss modifiziert werden: Auf der Unterseite wird der im Bild grün markierte Steg abgeschnitten. Der sorgt sonst nämlich dafür, dass nach dem 15. Bild der Verschluss nicht mehr gespannt wird und der Rest des Films in die Patrone transportiert wird.
Das Film-Transportrad ist für spezielle Filmpatronen ausgelegt und muss geändert werden, damit Standard-Kleinbildpatronen reinpassen. Der im Bild blau markierte, gezahnte Zapfen in der Mitte muss komplett entfernt werden.

man kann einen grossen Bohrer nehmen oder ein Bastelmesser. Vorsicht, der äussere Bund darf nicht beschädigt werden!

Aus einem Stück Plastikabfall bauen wir uns ein Teil entsprechend der Abbildung, feilen einen Schlitz in das Transportrad und kleben das Plastikteil ein.

Transportrad und Bildzähl-Zahnrad wieder montieren. Kamera-Innenteil wieder ins Frontteil einsetzen.
Jetzt kann man den Film einlegen. Das muss in völliger Finsternis erfolgen, man sollte also mit einem alten Film üben. Man kann auch 24er oder 36er Film verwenden. Den Film aus der Patrone rausziehen und eng aufwickeln (es gibt bei dieser Kamera keine Aufwickelspule). Den Filmwickel dann in das Filmfach links einsetzen und die Patrone rechts an ihre Stelle. Dann setzt man die Rückwand vorsichtig auf, so dass die Haltelaschen einrasten. Nun schliesst man noch den Deckel fürs Patronenfach. Jetzt kann man wieder ans Tageslicht. Man dreht das Transportrad weiter bis es blockiert. Die Kamera ist nun aufnahmebereit. Vorsicht: Wenn man seine Finger nicht mitfotografieren will, sollte man darauf achten, dass die komplette Vorderseite frei bleibt.

Ergänzung: Als ich die ersten Bilder vom Entwickeln abgeholt hatte, war ich enttäuscht. Schlechte Bildqualität, kein Vergleich zur Konica oder Kodak. Fazit: Sparen Sie sich die Arbeit!

Technische Daten (selbst gemessen):
Objektiv: (leider keine Angaben)
Abmessungen: 107 x 57 x 38 mm
Gewicht: 60 g
Made in Japan
Batterien:-