Hier habe ich allgemein etwas über Einwegkameras geschrieben (falls Sie beispielsweise über eine Suchmaschine auf diese Seite gekommen sind).Ursprünglich war diese Kamera, genau so wie die Byu N-16 gedacht, um einen Golfschlag zur späteren Analyse zu fotografieren. Sie macht 8 Aufnahmen in etwa anderthalb Sekunden und liegt damit genau zwischen der Byu N-16, die (man ahnt es schon) 16 Bilder macht und dem Action-Sampler, der es auf vier bringt. Diese Dinger wurden von der Lomografischen Gesellschaft im Zehnerpack für einen Haufen Geld verkauft. Natürlich sind sie zu schade, um sie komplett einem Fotolabor zu überlassen. Das Recyceln übernehmen wir selbstverständlich selber. (ich hab übrigens noch welche rumliegen...)
Disclaimer: Dieser Umbau kann im Prinzip von jedem durchgeführt werden, es ist jedoch von grossem Vorteil, wenn man über bastlerisches Geschick, Erfahrung im Umgang mit Werkzeug und Gefühl für das Material verfügt.
Wir zerlegen die Kamera: Wir gehen sicher, dass alle Bilder belichtet und der Film komplett in die Patrone gespult ist. Als erstes wird, dem Warnhinweis auf demselben zum Trotz, der Karton entfernt. Jetzt wird der Deckel vom Patronenfach aufgehebelt (orangefarbene Pfeile). Für die linke Klammer kann man die Vorderwand etwas anheben. Der Patronenfachdeckel reisst leicht ein, man klebt dann einen dünnen Kunststoffstreifen auf den Riss (orange gestrichelte Linie). Vorsicht: Dieser Deckel ist einfach umgebogen. Man sieht schon am Weissbruch in dem dünnen Kunststoff, dass das nicht das ewige Leben hat. Umso vorsichtiger müssen wir arbeiten. Die Filmpatrone muss von selber rausfallen.
Die Rückwand wird von mehreren Klammern gehalten: zwei am Boden, einer am Film-Vorratsfach, einer links oben an der Rückwand (rote Pfeile). Das sind aber noch nicht alle.
Neben dem Filmtransportrad an der Gehäuse-Ecke, sind diese zwei Klammern (blau).
Jetzt fehlt noch diese, von aussen nicht sichtbare Klammer (gelber Pfeil). Man kann sie mit etwas Übung aushängen, ohne die Vorderwand abzunehmen. Aber da diese ohnehin ab muss, um an das Filmtransportrad ranzukommen, kann man sich ja mal anschauen, wie das zusammengehört.
Um die Front der Kamera abzubekommen, die seitlichen Klammern (auf beiden Seiten des Gehäuses) aushängen und mit einen breiten Schraubendreher die Klammern in den Löchern lösen (grüne Pfeile).
Die Linsen (zwei Teile) sind nur eingelegt. Damit sie nicht mehr rausfallen können, sichern wir sie mit einem WINZIGEN Tropfen Kleber (grüne Punkte).
Das Bildzähl-Zahnrad muss modifiziert werden: Auf der Unterseite wird der im Bild grün markierte Steg entfernt. Der sorgt sonst nämlich dafür, dass nach dem 15. Bild der Verschluss nicht mehr gespannt wird und der Rest des Films in die Patrone transportiert wird. Der Steg ist ziemlich dünn und liegt innerhalb eines Bundes, man muss ihn also irgendwie rausschaben, was eine rechte Fummelei ist. Um an das Zählrad ranzukommen, muss das transparente Teil darüber ab. Merken, wie das drin war, die Wiedermontage artet sonst zum Geduldspiel aus!
Das Film-Transportrad ist für spezielle Filmpatronen ausgelegt und muss geändert werden, damit Standard-Kleinbildpatronen reinpassen. Zum Aus- und Einbau muss der Verschluss gespannt sein, damit der graue Auslöse-Hebel nach oben schnappt. Gegebenenfalls das Zahnrad in der Filmbühne so lange nach rechts drehen, bis das der Fall ist. Der im Bild rot markierte, gezahnte Zapfen in der Mitte muss seiner Zähne beraubt werden. Vorsicht, der äussere Bund darf nicht beschädigt werden! Wenn der Zapfen problemlos in eine Standard-Filmpatrone passt, dann ist gut. Aus einem Stück Plastikabfall bauen wir uns ein Teil entsprechend der Abbildung (blau), feilen einen Schlitz in das Transportrad und kleben das Plastikteil ein. Noch eine Anmerkung: Natürlich hätte es mich interessiert, wie der Mechanismus funktioniert, der die 8 Bilder nacheinander belichtet. Man hört ihn ja auch schön rattern, wenn man ausgelöst hat. Aber - curiosity killed the cat. Ich vermute da einen Haufen diffiziler Kleinteile und die eine oder andere freiheitsliebende Feder da drin, deshalb hab ich auf eine Zerlegung verzichtet. kann man ja später mal machen, wenns nicht mehr funktioniert.
Technische Daten (selbst gemessen): |