Hier habe ich allgemein etwas über Einwegkameras geschrieben (falls Sie beispielsweise über eine Suchmaschine auf diese Seite gekommen sind).

Diese Kamera passt eigentlich nicht so recht in die Rubrik Einwegkameras, aber in die anderen Rubriken passt sie auch nicht besser. Ich hab sie mal hier mit rein genommen, weil sie aus einer Einwegkamera entstanden ist.

Wie das Projekt 17 entstanden ist? Nachdem ich einige Filme mit der Konica Film-in Panorama verknipst hatte, wünschte ich mir eine Panorama-Kamera, bei der man keine Dunkelkammer zum Filmeinlegen braucht, sondern den Film wie bei jeder anderen Kleinbildkamera wechselt. Also begann ich zu experimentieren, wie man das Konica-Objektiv in eine andere Kamera verpflanzen kann. Um im Fall des Scheiterns den Verlust gering zu halten, nahm ich als Basis eine ganz billige Kamera.


Die Projekt 17 und das Ausgangsprodukt, eine Billig-China-Knipse

Als erstes muss ich mal alle enttäuschen, die jetzt eine genaue Bastelanleitung mit Skizzen und Masstabellen erwarten. Ich habe das Ganze im "Versuch-und-Irrtum-Verfahren" erstellt: Kamera zerlegen, Teile anhalten, kontrollieren, einpassen, solange was wegschneiden oder -feilen bis es passt, Teile festkleben etc.


Der "Arm", der den Verschluss betätigt

Zuerst etwas Theorie: Sowohl bei Einwegkameras als auch bei Billig-Knipsen arbeitet der Verschluss nach dem gleichen Prinzip: Der Verschluss selber ist ein Metall-oder Plastikplättchen, von dem oben ein kleines Stück heraussteht. Beim Filmtransport treibt ein Zahnrad in der Filmperforation den Spann-Mechanismus an, der "Arm", siehe Bild, wird gegen eine Feder gespannt, das Verschluss-Plättchen weicht etwas nach unten aus. Beim Auslösen wischt dieser Arm schnell über das herausstehende Stück, das Plättchen wird beiseite geschleudert und gibt die Verschlussöffnung für einen Sekundenbruchteil frei, bevor es von einer kleinen Feder wieder in seine Ausgangsposition gezogen wird.


Der Abstand Film-Objektiv darf sich nicht verändern

Entscheidend ist:
-dass das Konica-Objektiv mittig vor dem Film sitzt (ich habe eine Schablone aus Pappe gemacht, die genau vor den Film passt und in der Mitte ein Loch hat, da kann man das Loch im Verschluss zur Deckung bringen)
-dass in dieser Stellung der Arm den Verschluss betätigen kann (man kann ihn erhitzen und *etwas* verformen)
-dass der Abstand Objektiv-Film sich gegenüber der Konica nicht verändert. Also erstmal nachmessen.


Das herausstehende Stück vom Verschluss, das von dem "Arm" betätigt wird (Konica Objektiv-Verschluss-Baugruppe)

Man nimmt also von einer Konica die bereits modifizierte (d.h. die halbkreisförmigen Abdeckungen vor der Linse wurden entfernt) Objektiv-Verschluss-Baugruppe.Ich habe das Verschluss-Gehäuse, das eigentlich von zwei Klammern zusammengehalten wird, verklebt. Man nimmt ganz wenig Kleber, es ist ganz wichtig, dass man das Verschluss-Plättchen nicht mit festklebt! Ich musste nämlich die Klammern aus Platzgründen abschneiden.
Dann zerlegt man die Billigkamera. Altes Objektiv inkl. Verschlussmechanismus raus. Wahrscheinlich muss man das wegschneiden oder -sägen. Lieber erstmal etwas weniger wegschneiden, feilen kann man immer noch, das ist einfacher als wieder Material auffüllen. Aus Platzgründen musste auch die Objektivschutzklappe weg. Ich hatte Glück, dass ich einen Typ erwischt hatte, bei dem letzten Endes alles passend gemacht werden konnte. Bei anderen Arten von Billigkameras klappt das möglicherweise nicht, dann schmeisst man den ganzen Kram eben weg und fängt nochmal von vorne an. Es gibt auch Billigkameras mit Blitz. Interessanter Gedanke. Und nicht unmöglich, denn der Verschluss der Konica ist aus Metall.


Der Sucher wurde auch von der Konica übernommen

Ich habe aus der Konica auch den Sucher rausgeschnitten und in die Billigknipse transplantiert. Je nach Anspruch kann man das auch bleiben lassen, zumal man im Sucher ohnehin nicht das ganze Bildformat sieht.
Meine Kamera lässt etwas Streulicht rein. Das ist ärgerlich, da muss ich nochmal beigehen, idealerweise mit Moosgummi. Isolierband geht zur Not, das steht dem Schnell-mal-Film-wechseln-Gedanken aber entgegen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, muss wohl erstmal einen Testfilm mit der unmodifizierten Billigkamera belichten.

Technische Daten (selbst gemessen):
Objektiv: 1:13,5/17 mm
Abmessungen: 98 x 64 x 39 mm
Gewicht: 75 g
Made in China/Japan/Germany
Batterien:-